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Rattenbefall:
vorbeugen statt Bekämpfen:
Ratten gelten wohl als die unbeliebtesten Wildtiere, die uns Menschen in die Städte gefolgt sind. Von den in der
Kanalisation lebenden Ratten geht normalerweise keine Gefahr für uns Menschen aus. Treten Ratten jedoch massenhaft und gehäuft oberirdisch auf können sie als Gesundheitsschädlinge oder durch Nage- und Wühlschäden ein
Problem werden.
Dabei sorgen wir meist selbst durch unser Verhalten dafür, dass Ratten sich in unserer Nähe wohl fühlen und genug zu fressen finden.
1. Wissenswertes über die Ratte (Wanderratte)
Aussehen: Ausgewachsene Wanderratten erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 19-30 cm, eine Schwanzlänge von 13-32 cm und ein Gewicht von bis zu 500 g. Die Schnauze ist relativ stumpf, das Fell an der Oberseite grau, graubraun oder braun gefärbt.
Fortpflanzung: Ein Rattenweibchen kann bis zu sechsmal im Jahr durchschnittlich jeweils 8 Junge zur Welt bringen, die nach 2 Monaten geschlechtsreif werden und sich selber fortpflanzen können. Ein anfänglich kleiner Rattenbefall kann sich daher relativ schnell ausweiten.
Ernährung: Wanderratten sind Allesfresser mit Vorliebe zur kohlenhydratreichen Kost und ziehen frische Nahrung Abfällen vor.
Lebensweise: Die Nager springen, schwimmen und tauchen gut und können daher fast überall eindringen. Da sie sich bevorzugt in Kanälen und Kellern aufhalten, werden sie fälschlicherweise oft als „Kanalratten“ bezeichnet. Ihr Sehvermögen ist nur mäßig, sie haben aber einen empfindlichen Geschmacksinn und können hervorragend riechen und tasten. Die je zwei Nagezähnen im Ober- und Unterkiefer wachsen ständig nach und müssen abgeschliffen werden, etwa bei der Beseitigung von Hindernissen oder bei der Herstellung von Wohnbauten und Gängen. Der Aktivitätsrhythmus von Ratten wird auch von den Gewohnheiten der Menschen beeinflusst. Grundsätzlich sind sie dämmerungsaktiv. Die Tiere bewegen sich auf bestimmten Wegen, „Wechsel“ genannt, die nur selten verlassen oder ausgedehnt werden. Bei ausreichender Nahrungsquelle und gutem Nistplatz leben Ratten über einen längeren Zeitraum in einem festen Revier.
Die Vielzahl von Unterschlupfmöglichkeiten und ein großes Angebot an Nahrungsmittelresten und Vorräten, wie sie für Städte charakteristisch sind, lassen Rattenpopulationen hier beste Lebensbedingungen finden.2. Gefahren und Schäden
Die Schäden, die Ratten den Menschen zufügen, sind im Wesentlichen wirtschaftlicher Natur.
Infrastrukturschäden:
Rohrleitungen, Gebäudeeinrichtungen oder elektrischer Kabeln können durch Nage- und Wühltätigkeiten beschädigt werden.
Verunreinigung von Futter- und Lebensmitteln durch Kot und Urin, machen diese unbrauchbar.
Gesundheitliche Gefahren bestehen vor allem dann, wenn eine Verunreinigung mit Rattenkot oder –urin nicht bemerkt wird. Mögliche Krankheitserreger werden vor allem über Lebensmittel auf den Menschen übertragen, z.B.: Salmonellen (Durchfallerkrankungen), Leptospiren (Weilsche Krankheit) und Toxoplasmose. Auch an der Ausbreitung von Tierseuchen (Schweinepest, Maul-und Klauenseuche) sind Ratten häufig als Überträger der Krankheitserreger beteiligt.
Eine Einschätzung der konkreten Gefährdung durch Wanderratten ist immer situations- und objektabhängig.3. Rattenbefall erkennen
Untrügliches Zeichen eines Befalls sind Kotspuren. Diese sind ca.12 bis 19 mm lang und 3 bis 7 mm dick. Auffällig sind auch die belaufenen Wechsel (Laufwege), die eine speckig-klebrige Struktur aufweisen. Zudem lasen sich oft Nagespuren an Engstellen wie Mauerdurchbrüchen feststellen. Schließlich deuten auch offene Löcher und Baue auf die Anwesenheit der Tiere hin.
4. Was tun bei Rattenbefall?
Vorbeugen statt bekämpfen: Mit einfachen Mittel lässt sich die Ausbreitung von Ratten verhindern, in dem das Nahrungs- und Nistplatzangebot für die Nagetiere reduziert wird.
Abfälle richtig entsorgen:
Abfallbehälter immer gut verschlossen halten und regelmäßig zur Leerung bereitstellen. Reinigen Sie die Behälter bei starker Verschmutzung.
Lagern Sie Abfalltüten oder Sperrmüll nicht längere Zeit im Hinterhof, im Keller oder am Straßenrand ab.
Gelbe Säcke erst möglichst kurzfristig zum Abholtermin auf der Straße bereitstellen. Lagern die
Säcke bis zum Abholtermin geschützt (bspw. in
geschlossenen Räumen oder in der Wohnung).
Entsorgen Sie keine Speisereste über die Toilette oder Spüle, da die Tiere aus der Kanalisation dadurch angelockt werden.
Keine Essensreste auf offenen Komposthaufen entsorgen. Essensreste in Zeitung oder Papiertüten verpackt in die Biotonne geben.Versteck- und Nistmöglichkeiten beseitigen:
Gerümpel und Abfall in und um das Gebäude entfernen.
Zugänge zu Gebäuden (Rohre, Türschlitze, Lüftungsöffnungen, …) z.B. durch Gitter, Klappen oder Bürstenleisten blockieren. Halten Sie Kellertüren /-fenster geschlossen.Futter- und Lebensmittel richtig aufbewahren:
Lebensmittel und Tierfutter unzugänglich und in geschlossenen Behältern aufbewahren.
Lassen Sie keine Nahrungs- und Futtermittel offen auf Ihrem Grundstück stehen (z.B. Fressnäpfe auf der Terrasse, Vogelfutter für Wildvögel o.ä.).Unterwegs:
Essensreste nicht achtlos wegwerfen, sondern in Abfallbehältern entsorgen. Keine Abfälle in Grün-anlagen liegen lassen!
Füttern Sie keine Tauben und Wasservögeln, da durch die Futterreste Ratten angelockt werden.5. Ratten bekämpfen
Bevor Sie mit einer Bekämpfungsaktion beginnen, erkundigen Sie sich, ob in der Nachbarschaft das gleiche Problem besteht und eine gemeinsame, koordinierte Aktion sinnvoll wäre.
- Professionelle Hilfe bieten Ihnen Firmen für Schädlingsbekämpfung. Adressen finden Sie unter dem Stichwort im Telefonbuch oder beim deutschen Schädlingsbekämpferverband (https://www.dsvonline.de).
- Rattenköder zur privaten Nutzung gibt es zwar im Fachhandel, in Baumärkten und Gartencentern, diese sind jedoch nur sinnvoll, wenn zuvor die vorbeugenden Maßnahmen ergriffen wurden.
- Hinweis: Sichern Sie die Köder unbedingt gegen Verschleppung, sodass sie keine Gefahr für Kinder oder andere
Tiere darstellen. Achten Sie zudem auf die auf den Verpackungen aufgedruckten Gebrauchsanweisungen und Vorsichtsmaßnahmen.
Weitere Informationen zu vorbeugenden Maßnahmen bei Rattenbefall gibt es
auch beim Umweltbundesamt: https://www.umweltbundesamt.de/wanderratte#vorbeugende-massnahmen