Zentrale Gedenkstätte am Bahnhofsvorplatz nach dem Entwurf des Künstlers Clas Steinmann, 2014 

Maximilianstraße 9

Dezentrale Gedenkorte

Maximilianstraße 9: Adolf Ludwig

Adolf Ludwig gehörte ab den 1920er Jahren zu den aktiven Verteidigern der Demokratie in Pirmasens.  Er war für die SPD im Stadtrat 3. Bürgermeister und führend in der Gewerkschaftsbewegung. 1933 musste er mit seiner Familie ins Exil und leistete vom Saargebiet aus Widerstand gegen die NS-Diktatur im Rahmen der Internationalen Gewerkschaftsbewegung und der Exil-SPD. Auch nach dem Krieg übernahm er führende Aufgaben in der Stadt Pirmasens, im Landtag und Bundestag. In Würdigung seiner Verdienste wurde am 19. Juli 1965 der Adolf Ludwig Ring nach ihm benannt.

Gedenktafel an der Maximilianstraße 9

Die Anbringung der Gedenktafel fand am 14. Februar 2017 statt. Anlässlich der Anbringung hielt Dr. Klaus Becker vom Stadtarchiv Ludwigshafen im Carolinensaal einen Vortrag zum Arbeiterwiderstand in Pirmasens. Der rund eineinhalbstündige Vortrag wurde vom OKTV Südwestfalz e.V. Rodalben aufgezeichnet.


Adolf Ludwig – Widerstandskämpfer gegen Hitler
Vortrag und Diskussion über den Arbeiterwiderstand in Pirmasens
Dr. Klaus Becker, Stadtarchiv Ludwigshafen. Fílmaufzeichnung: OKTV Südwestpfalz/ Joachim Wadle

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Zur Biographie von Adolf Ludwig
von Karola Streppel

Abbildung:  MdR Friedrich Wilhelm Wager und Adolf Ludwig (Mitte) beim Pfalztreffen der SPD 1932 © StArchiv Ludwigshafen. Mit freundlichen Genehmigung von Dr. Klaus Becker

Adolf Ludwig wurde am 27. Juni 1892 in Pirmasens geboren. Nach der Volks- und Realschule absolvierte er eine Schuhmacherlehre und wurde 1908 Vorsitzender der Sozialistischen Arbeiterjugend in Pirmasens. 1910 trat er in die SPD und in die Schuhmachergewerkschaft ein. 1915 wurde er für den Kriegsdienst mobilisiert. Wie in seinem im Stadtarchiv Ludwigshafen verwahrten Tagebuch nachzulesen ist, verfolgte er mit Begeisterung im November 1918 den Sturz der Wittelsbacher in München. Seit 1917 bis 1922 war er Mitglied der USPD und mit diesem Parteibuch auch zum Beispiel Vorsitzender des Arbeiter-und Soldatenrates in Pirmasens. Er eignete sich Kenntnisse in rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialpolitischen Fragen an. So besuchte er 1922 die Akademie der Arbeit in Frankfurt und 1924 das Fircroft College in Birmingham (s. PZ, 17.2.1987, Stadtarchiv). Von 1920 bis 1930 war er Dritter Bürgermeister von Pirmasens. Als der damalige OB Strobel in der Separatistenzeit ebenso ausgewiesen wurde wie sein Stellvertreter Kömmerling (s. Leserbrief Erwin Stein, PZ, 14.3.1987), vertrat Adolf Ludwig die Stadt als Oberbürgermeister, bis auch er "von Separatisten und Franzosen wegen seiner deutschen Gesinnung aus der Pfalz ausgewiesen" wurde (s. PZ, 4.9.1982, Stadtarchiv).