Zentrale Gedenkstätte am Bahnhofsvorplatz nach dem Entwurf des Künstlers Clas Steinmann, 2014 

Aktuelles Gedenken

Aktuelles Gedenken

Bundesfreiwillige des THWs engagieren sich zum Gedenktag am 27. Januar 2024

Bundesfreiwillige des THWs bei der Führung zum Pirmasenser Gedenkprojekt

Zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus nahmen am 26. Januar 2024 acht Bundesfreiwillige vom THW (Technisches Hilfswerk) eine Führung zum Pirmasens Gedenkprojekt wahr. Mit der städtischen Gästeführerin, Ute Jaquet-Wagner, besuchten sie trotz des schlechten Wetters das zentrale Denkmal und Stationen des Gedenkwegs. Nach der Führung ließen die zwischen 18 und 20 Jahre jungen Menschen dem Stadtarchiv ihre Erfahrungen, Wahrnehmungen und Gedanken zum Rundgang, zur Umsetzung des Gedenkprojekts, aber auch zur schulischen Vermittlung der Zeit des NS-Regimes zukommen. Frau Rebecca Meinhardt, die in der THW-Regionalstelle Neustadt a. d. Weinstraße für den Bundesfreiwilligendienst zuständig ist, hat die Eindrücke der Bundesfreiwilligen zusammengefasst. Demnach war es hilfreich, die allgemeine Geschichte mit der regionalen zu verbinden. Ohne das Regionale und den damit verbundenen Ereignissen vor Ort sei es schwer, ein Gesamtbild zu bekommen und sich mit dem Thema zu identifizieren. Daher seien Gedenkstätten, die die Geschichte vor Ort vermitteln, ausschlaggebend, damit es in Zukunft „nie wieder soweit kommt“.

Aktion der Bundesfreiwilligen in Zweibrücken

Im Anschluss fuhren die Bundesfreiwilligen weiter nach Zweibrücken, um mit einer Aktion die dortigen Opfer des NS-Regimes zu würdigen. Während in Pirmasens Bronzetafeln an den Hauswänden an die Opfer erinnern, gibt es in Zweibrücken Stolpersteine, die von den jungen Menschen gesäubert wurden. Herzlichen Dank auch vom Stadtarchiv für das Engagement und die Rückmeldungen!



Aktives Museum Berlin: "Zwangsräume. Antisemitische Wohnungspolitik in Berlin 1939-1945". Online-Ausstellung mit Beitrag zur Familie Beiersdorf

Das Aktive Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. und die Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin haben in einem von der Alfred Landecker Foundation geförderten Projekt die Geschichte der Zwangswohnungen untersucht, in die Jüdinnen und Juden in Berlin seit Mai 1939 im Rahmen der nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen eingewiesen wurden.

Anhand von 32 ausgewählten Hausgeschichten erzählt die Ausstellung, wie die Einweisung in diese Wohnungen funktionierte, unter welchen Bedingungen die betroffenen Jüdinnen und Juden dort lebten und was mit den Wohnungen nach den Deportationen der Bewohner und Bewohnerinnen passiert ist. Animierte Karten zeigen die betroffenen Häuser und stellen die Zwangsumzüge der jüdischen Bevölkerung im Stadtgebiet zwischen 1939 und 1945 dar.

Ab 1939 musste fast die Hälfte der jüdischen Bevölkerung Berlins ihre Wohnungen verlassen und umziehen. Sie wurden als Untermieterinnen und Untermieter in Wohnungen eingewiesen, in denen bereits andere jüdische Mieterinnen und Mieter lebten. So wurden Jüdinnen und Juden in Häusern insbesondere in der Innenstadt konzentriert. Zumeist waren diese Zwangswohnungen der letzte Wohnort vor der Deportation und der Ermordung.

Auch eine Pirmasenser Familie, Ludwig und Bertha Beiersdorf sowie Gretel Beiersdorf, verheiratete Jung, denen in Pirmasens in der Exerzierplatzstraße 13 gedacht wird, lebte zu der Zeit in Berlin, in der Alten Schönhauser Str. 4. Hier der direkte Link zur Seite: https://zwangsraeume.berlin/de/houses/alte-schoenhauser-strasse-4

Das Aktive Museum versteht sich als offene Arbeitsplattform und Werkstatt für alle, die sich mit der nationalsozialistischen Vergangenheit, ihren gesellschaftlichen Voraussetzungen und ihren Nachwirkungen bis in die Gegenwart beschäftigen wollen.


Workshop zur "Deportation nach Gurs 1940" mit den 10. Klassen des Immanuel-Kant-Gymnasiums

Schülerinnen des Immanuel-Kant-Gymnasiums verlesen ihre "Briefe aus Gurs" während des Workshops

"Briefe aus Gurs"

Vom 3. Juli bis zum 5. Juli 2023 nahmen die 10. Klassen des Immanuel-Kant-Gymnasiums an einem Workshop zum Thema „Gurs“ im Stadtarchiv teil. Nach einer vorbereitenden Stadtführung beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Situation der Jüdinnen und Juden in Pirmasens vor 1940, der Geschichte der jüdischen Gemeinde sowie der Verschickung nach Gurs. Anhand von Zeitzeugenberichten, von Bildmaterial aus Gurs sowie Zeichnungen der Lagerinsassen lernten die Schülerinnen und Schüler die Lagerbedingungen kennen und versetzten sich am Ende des Workshops in die Situation der Inhaftierten, indem sie Briefe aus dem Lager schrieben.


Projektarbeit: Weitere Workshops im Pirmasenser Stadtarchiv

Frau riecht an einer Tasse 
Workshop zum Thema Gurs

Anlässlich des 80. Jahrerstages der Deportationen nach Gurs veranstaltete das Stadtarchiv Workshops mit dem Schwerpunkt Gurs. Workshops waren im März mit der Matzenbergschule und im August und September mit dem Immanuel-Kant-Gymnasium. An jeweils zwei Tagen kamen die Schulkassen ins Neue Rathaus. Jeweils am ersten Tag stand eine Einführung in das Thema Gurs auf dem Programm. Anhand von Quellen erarbeiteten die Schüler den Ablauf der Deportation nach Gurs bis zu den Lagerbedingungen, die in einzelnen Szenen dargestellt wurden.

Eine besondere Einheit für die Schüler der Förderschule Matzenberg lag in der Lektüre von Briefen aus dem Lager. Die Schüler verfassten eigenständige Briefe, die den Alltag des Lagers, aber auch die Hoffnung auf ein Wiedersehen zum Thema hatten. Neben der allgemeinen Thematik der Deportation standen auch die Pirmasenser Schicksale im Vordergrund. Maßgeblich war der Nachvollzug, wie es ist, ausgegrenzt zu werden oder von heute auf morgen verschickt zu werden. Dabei spielten auch haptische Elemente eine Rolle, wie zum Beispiel Kaffeeersatz zu schmecken, oder wie es ist, auf einer schmalen und harten Pritsche zu liegen, wozu Palletten dienten, auf die sich die Schüler legten.

Workshop mit Schülern des Immanuel-Kant-Gymnasiums im Pirmasenser Stadtarchiv, Aug/Sept 2020

Von den rund 30 Schülern des Immanuel-Kant-Gymnasium wurde das Schicksal von Emma August recherchiert, die in der Bahnhofstraße 10 in Pirmasens wohnte. Sie war eine Dienstmagd, die ursprünglich aus Illingen stammte, wo auch ihre Familie wohnte. Nach ihrer Deportation am 20. Oktober 1940 verstarb sie bereits im Januar 1941 im Alter von nur 55 Jahren in Camp de Gurs. Die Recherchen ergaben, dass auch einer ihrer Brüder zu Tode kam. Er wurde im Euthanasieprogramm der Nazis 1941 in der Tötungsanstalt Hadamar ermordet. Ebenfalls recherchiert wurde das Schicksal der Geschwister Rauner, deren Eltern in der Hauptstraße von Pirmasens eine Konfektionsartikelhandlung betrieben. Alle drei Töchter Bertha, Hedwig und Klara Hilde Auguste wurden nach Gurs deportiert und später im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.


Projektarbeit

Das Stadtarchiv bietet als federführendes Amt im Pirmasenser Gedenkprojekt themenbezogene Workshops für Schulklassen an.

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Zentrale Gedenkstätte am Bahnhofsvorplatz nach dem Entwurf des Künstlers Clas Steinmann, 2014 

Rundgang am Stelendenkmal

Der Rundgang am Stelendenkmal führt über 11 Stationen und beinhaltet sowohl das Schicksal der jüdischen Familien als auch die besondere Thematik der jeweiligen Standorte.

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Gruppenfoto an der Burgstraße 10 

Dezentrale Gedenkorte

Neben der zentralen Gedenkstätte am Bahnhofsvorplatz konnten inzwischen mehr als 40 Gedenktafeln verwirklicht werden.

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Opfer des Nationalsozialismus

Liste der Pirmasenser Opfer des Nationalsozialismus

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