Aufnahme Song für Pirmasens mit großem Publikum

„Tatortreiniger“ verspricht Psychodrama und schwarzen Humor

Sieben Staffeln mit insgesamt 31 Folgen und Bjarne Mädel in er Hauptrolle hat der Norddeutsche Rundfunk zwischen 2011 und 2018 vom „Tatortreiniger“ produziert. Längst hat die schwarzhumorige Serie Kultstaus erreicht und wurde sogar mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Schöpferin der skurrilen Figur ist die Dramatikerin Ingrid Lausund, die sich hinter dem Pseudonym Mizzy Meyer verbirgt – entlehnt aus dem Thomas Mann Roman „Königliche Hoheit“. Die Autorin zeichnete bereits für die Drehbücher des Quoten-Hits verantwortlich. Jetzt hat sie ihren Titelhelden von der Mattscheibe auf die Theaterbühne geholt und dafür drei Episoden herausgepickt.

 

Das Berliner Kriminaltheater hat sich dem Comedy-Stoff angenommen und tourt in einer Fassung von Regisseur Wolfgang Rump durch die Republik. In Pirmasens ist Oliver Gabbert als Reinigungskraft Schotty im blauen Overall und gelben Gummihandschuhen zu erleben.

 

Wenn alle anderen Weg sind, der Mörder, die Kriminalbeamten, die Spurensicherung, wenn nur noch die Leich da ist, schlägt seine Stunde. Dann wird das entfernt, was keiner mehr braucht und was keiner sehen will. Die Reste der Verbrechen. Seien die Orte auch noch so grauenvoll, Schotty schreckt nichts. Es ist eine Wissenschaft. Mit Bürsten, Schrubbern, Seife, Schwämmen und chemischen Substanzen betritt er die Tatorte und putzt. Vor allem braucht er aber Empathie und Geistesgegenwärtigkeit. Denn Schotty ist nie allein. Er begegnet völlig fremden Menschen. Hinterbliebenen oder Bekannten der Opfer, Leuten, die zufällig vorbeikommen oder den Geistern der Ermordeten. Alle befinden sich in emotionalen Ausnahmezuständen. Sie wollen reden, alles einmal grundsätzlich klären. Schotty wird zur alltagsphilosophischen Projektionsfläche, muss erläutern, trösten und die Dinge wieder in Ordnung bringen. Sein Lieblingsspruch: „Meine Arbeit fängt da an, wo andere sich vor Entsetzen übergeben“.

 

Die drei Episoden leben nicht von unappetitlichen Hinterlassenschaften, sondern von skurrilen Begegnungen – etwa mit der steinreichen 87-jährigen Witwe, die den Einbrecher kaltblütig mit einem Golfschläger um die Ecke gebracht hat, weil er mutwillig das grüne alte Sofa beschädigt hatte, auf dem sich nicht nur Johannes Brahms und Karajan schon geräkelt hätten. Das Schweigen des Putzmannes will sich die Dame mit einem Maserati erkaufen. In der Episode „Ganz normale Jobs“ säubert Schotty das blutverschmierte Badezimmer einer Wohnung, als es an der Tür klingelt. Es ist nicht etwa der Mörder, der zum Tatort zurückkehrt, sondern eine Prostituierte, die ihren Kunden aufsuchen will. Als sie erfährt, dass dieser ermordet wurde, will sie aus der Wohnung flüchten. Es gelingt „Schotty“, sie zum Bleiben zu überreden. Fast sieht es so aus, als würden sie sogar Sex miteinander haben, denn beide halten sich aufgrund ihres Jobs für abgebrüht. Letztlich entblättern sie nicht ihre Körper, sondern ihre Seelen…In der Folge „Über den Wolken“ wurde eine Frau von ihrem Ehemann mit einer Axt erschlagen. Viel Arbeit für den Tatortreiniger, der gerade mit seinem Nikotinentzug kämpft. Doch damit nicht genug der Widrigkeiten: Der Mörder kommt zurück – und trifft auf einen schlecht gelaunten Schotty.

                                                                                                          www.pirmasens.de/kultur

 

 

Auf einen Blick: Das Schauspiel „Der Tatortreiniger“ ist in einer Inszenierung des Berliner Kriminaltheaters am Mittwoch, 22. Januar 2025, in der Pirmasenser Festhalle zu erleben. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr. Eintrittskarten (inklusive Garderobengebühr) gibt es zum Preis von zehn bis 21 Euro, ermäßigt zwischen fünf und 10,50 Euro, im Vorverkauf im Forum Alte Post (Telefon: 06331/2392716; E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de) oder im Internet unter www.pirmasens.de/kultur . Die Abendkasse öffnet um 18.30 Uhr.