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Münztreppen-Mosaik: Anmeldungen für Workshops ab sofort möglich
Tanja Lebski aus Altleiningen hatte sich Mitte Januar mit ihrem Entwurf in einem zweistufigen Auswahlverfahren gegen fünf Mitbewerber durchgesetzt. Auf einer Fläche von rund 23 Quadratmeter soll das Mosaik auf spielerische wie ausdrucksstarke Weise die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Pirmasens widerspiegeln.
„Ein wesentlicher Bestandteil des Projektes ist die Einbindung der Bürger bei der Gestaltung“, betont Beigeordneter Denis Clauer. Dies trage in der Bevölkerung zu einer hohen Identifikation mit dem Kunstwerk bei. Der partizipative Prozess habe sich bereits bei der Entstehung der Vogeltreppe als Volltreffer erwiesen, so Clauer weiter. Bis zum Sommer finden mehrere Workshops statt, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen.
Los geht es am Donnerstag, 20. Juni 2024. An vier aufeinanderfolgenden Tagen können jeweils zehn Interessierte ab 16 Jahren in die Handwerkskunst des Mosaiklegens eintauchen. Die Teilnehmer der Kurse erfahren Wissenswertes über die spezielle Kunst und deren Geschichte. Neben der Materialkunde spielen auch die zum Einsatz kommenden Werkzeuge eine Rolle. Im Anschluss geht es unter professioneller Anleitung in die praktische Umsetzung und die Gestaltung einer „Münze“, die Teil des Mosaiks wird.
Auf einen Blick: Von Donnerstag, 20. Juni, bis Sonntag, 23. Juni 2024, findet jeweils täglich zwischen 10 und 16 Uhr ein Mosaik-Workshop im Citymanagement-Büro, Hauptstraße 59, statt. Die Teilnahme ist kostenlos, die Anzahl der Plätze ist pro Tag auf zehn Personen (ab 16 Jahren) begrenzt. Eine Anmeldung ist erforderlich – entweder per E-Mail an evabroedel@pirmasens.de oder telefonisch unter der Rufnummer 06331/2394330. Anmeldeschluss: Freitag, 7. Juni 2024
Hintergrund: Nach der 2019 eingeweihten „Vogeltreppe“ mit farbenprächtigen Motiven aus Flora und Fauna entsteht in Pirmasens ein weiteres beeindruckendes Mosaik-Kunstwerk im öffentlichen Raum. Standort ist die Stützmauer am Münzplatz in unmittelbarer Nähe zur Fußgängerzone.
Die Gestaltung und Realisierung liegt in den Händen von Tanja Lebski. Die 57-Jährige aus dem pfälzischen Altleiningen hatte sich in einem öffentlichen Wettbewerb, an dem sechs Künstler aus dem ganzen Bundesgebiet teilgenommen haben, mit ihrem Entwurf „Zeitsprung“ durchgesetzt.
Den Mittelpunkt des etwa 23 Quadratmeter großen Mosaiks bildet ein schaukelndes Mädchen, das aus einer scheinbaren Öffnung der Wand heraus schwingt und dabei einen roten „Schlabbe“ (Pirmasenser Mundart für Schuh) durch die Luft fliegen lässt. Das Motiv steht sinnbildlich für den Aufschwung der Siebenhügelstadt in eine positive Zukunft. Zugleich geht ein fließender Himmel-Wasser-Verlauf über in eine Reihe von in Münzenform gearbeiteten Motiven, die Bezüge zur Stadtgeschichte herstellen, etwa zu Landgraf Ludwig IX. oder dem in Pirmasens geborenen Dadaisten Hugo Ball. Für das raumgreifende und inhaltlich mehrschichtige Kunstwerk kommt unter anderem nachtleuchtendes Glas zum Einsatz, das in der Dämmerung und im Dunkeln für außergewöhnliche Effekte sorgen soll. Offiziell eingeweiht wird das Mosaik im Rahmen des SchlabberflickerFestivals am ersten Augustwochenende.
Das Projekt ist mit Gesamtkosten in Höhe von rund 200 000 Euro veranschlagt. Jeweils 100 000 Euro fließen in die vorbereitenden baulichen Maßnahmen und die künstlerische Gestaltung. Finanziert wird das Vorhaben jeweils zur Hälfte über Mittel aus der Städtebauförderung und einer zweckgebundenen Spende der Liselott-und-Klaus-Rheinberger-Stiftung.
Zur Person: Tanja Lebski wurde 1967 in Neunkirchen/Saar geboren. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Schriftsetzerin. Seit 1995 ist sie im Bereich Grafik freischaffend tätig und absolvierte seit 1983 Weiterbildungen in vielfältigen künstlerischen Disziplinen wie Malerei, Radierung, Mosaik und anderen Techniken, unter anderem in der Europäischen Kunstakademie Trier sowie in Italien an der Scoula mosaicisti di friuli Spilimbergo und in Ravenna. Seit 2009 ist Tanja Lebski Mitglied des BBK Rheinland-Pfalz und Gründungsmitglied der Deutschen Organisation für Mosaikkunst DOMO e. V. und seit 2014 Mitglied im AIMC (Assoziazione internationale degli mosaicisti contemporanei). Zwischen 2018 und Mai 2023 stand sie als Vorsitzende an der Spitze der Deutschen Organisation für Mosaikkunst e. V. .
www.tanjalebski.de
Stichwort: Wie das alte Rom auf sieben Hügeln erbaut, ist das Pirmasenser Stadtbild geprägt von zahlreichen Treppen, deren Steigungen und Stufenwerk nicht nur die Besucher, sondern auch manch Einheimischen aus der Puste bringen. Zwei große Felsenwände durchziehen die Stadt von Norden nach Süden. Insgesamt 137 Treppen und Treppenanlagen mit über 3 000 Stufen sind im Stadtarchiv verzeichnet. Zu den bekanntesten Funktionsbauwerken zählt die aufwändig gestaltete Schloßtreppe mit integrierter Brunnenanlage.
Die Münztreppe hat insgesamt 41 Stufen und verbindet die Bahnhof- mit der westlichen Ringstraße. Der Höhenunterschied beträgt 7,12 Meter. Die Treppenanlage war 2019 für rund 350 000 Euro generalsaniert worden. Die Münzgasse begann einst an der Amtmannsgasse (obere Bahnhofstraße bis zum Felsenberg), führte hinter den Häuschen der mittleren Ringstraße entlang und mündete schließlich gegenüber der Schlittgasse in das Oppenheimer Tor. Heute existiert nur noch ein kurzes Straßenstück, das als Sackgasse von der Ringstraße abzweigt. 1903 wurde der sogenannte Münzberg zu einer Treppe umgestaltet. Ihren Namen hat die Straße und das zugehörige Bauwerk von der Landgräflichen Münze. Die Geldprägestätte befand sich in dem Gebäude oberhalb der Treppe und war 1765 aus Gründen der Unrentabilität geschlossen worden.