Aufnahme Song für Pirmasens mit großem Publikum

„Herr Teufel Faust“: Monodram mit Schauspieler Dominique Horwitz

Goethes „Faust“ war jahrzehntelang Pflichtlektüre im Deutschunterricht. Das ist längst vorbei. Und doch bleibt der „Faust“ das vielleicht berühmteste Werk der deutschsprachigen Literatur. Es ist in aller Munde: Wir stellen die Gretchenfrage; erkennen des Pudels Kern; glauben, dass der Mensch irrt, solange er strebt – und sehnen uns nach dem erfüllten Augenblick. Doch alle Theorie ist grau, und deshalb wird es höchste Zeit, den „Faust“ endlich wieder auf der Theaterbühne zu erleben.

 

Das bereits mehrfach preisgekrönte künstlerische Trio aus Regisseur Torsten Fischer, Bühnenbildner Vasilis Triantafillopoulos und Schauspier Dominique Horwitz hat im „Faust“-Stoff bis heute brennende Fragen und Themen gefunden: die Getriebenheit der modernen Welt, den Zwang zur Selbstoptimierung, den Appell zu mehr Achtsamkeit, mehr Klimaschutz…Von alledem erzählt ihr Monodrama „Herr Teufel Faust“.

 

Dem Gelehrten Heinrich Faust erscheint „das verfluchte Hier und Jetzt“ wertlos. Es geht mit dem Teufel eine Wette ein. Getrieben von Wissensdurst, Vergnügungssucht und unstillbarem Verlangen stürzt er sich in einen teuflischen Hexenritt, eine Reise in menschliche Abgründe. Am Ende der Reise sind Fausts minderjährige Geliebte Gretchen und ihr Kind tot, und die Weltformel ist nicht gefunden.

 

In jedem Jahrhundert, in dem der Stoff der Tragödie „Faust I“ von Johann Wolfgang von Goethe auf literarischem, darstellerischem, musikalischem und filmischen Weg interpretiert wurde, behielt er seine Aktualität. Die ständige Getriebenheit der modernen Welt, die Beschleunigung, der Zwang der ständigen Selbstoptimierung, mehr Achtsamkeit, mehr Klimaschutz, die Kirche in einer tiefen Krise. Die Figur des Faust wäre im 21. Jahrhundert ebenso unglücklich wie zu seiner Zeit – eine Kritik an der „Nichtentwicklung“ der Gesellschaft?

 

Dominique Horwitz nimmt das Festhallen-Publikum mit auf eine Reise durch die unendlichen Weiten des Goethe’schen Universums: von der Natur zur Kultur, von der griechischen Mythologie in das Mittelalter bis hinein ins Anthropozän, ein neues geologisches Zeitalter, in dem die Menscheit den dominanten geo-physikalischen Einfluss auf das Erdsystem und damit der Mensch die Verantwortung für die Zukunft des Planeten hat, womit wir in unserer Zeit angekommen sind.                                                                                                                                              www.pirmasens.de/kultur

 

 

Auf einen Blick: Dominique Horwitz ist in dem Monodram „Herr Teufel Faust“ am Mittwoch, 19. März 2025, in der Pirmasenser Festhalle zu erleben. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr. Eintrittskarten (inklusive Garderobengebühr) gibt es zum Preis von zehn bis 21 Euro, ermäßigt zwischen fünf und 10,50 Euro, im Vorverkauf im Forum Alte Post (Telefon: 06331/2392716; E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de) oder im Internet unter www.pirmasens.de/kultur . Die Abendkasse öffnet um 18.30 Uhr.

 

BU: In dem Monodram „Herr Teufel Faust“ brilliert am 19. März 2025 Charakterdarsteller Dominique Horwitz in der Pirmasenser Festhalle. (Foto: Dietrich Dettmann)

 

Zur Person: Dominique Horwitz wurde in Paris geboren und wuchs in der französischen Metropole auf. 1971 zog seine Familie nach Berlin, wo er das Deutsch–Französische Gymnasium besuchte. Durch die Empfehlung eines Freundes stand er mit 19 Jahren das erste Mal für das Fernsehen vor der Kamera, nur wenig später gab er als Leo Singer in Peter Lilienthals preisgekröntem Film „David“ sein Debüt auf der großen Leinwand.


1978 legte Horwitz für ein Jahr ein kabarettistisches Zwischenspiel im Berliner CaDeWe (Cabaret des Westens) ein, gefolgt von einem Engagement am Tübinger Zimmertheater von 1979 bis 1983. 1985 war er am Bayerischen Staatsschauspiel in München und von 1985 bis 1988 auch am Hamburger Thalia Theater engagiert. Dieter Wedel holte ihn für „Der große Bellheim“ wieder vor die Kamera, wo ihm 1993 mit der Hauptrolle in Josef Vilsmaiers „Stalingrad“ endgültig der internationale Durchbruch gelang. Seither ist er in vielen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen gewesen, unter anderem in zahlreichen „Tatort“-Folgen, ist aber der Bühne gleichermaßen treu geblieben. Er spielte u. a. in „The Black Rider“ in der Regie von Robert Wilson, in der „Dreigroschenoper“ in der Regie von Katharina Thalbach und in „Mondlicht“ von Harold Pinter in der Regie von Peter Zadek. 2015 feierte er einen großen Erfolg in der Titelrolle von Schillers „Wallenstein“ (Regie: Hasko Weber) am Nationaltheater Weimar. Im Frühjahr 2023 debütierte Dominique Horwitz an der Volksoper Wien in „Anatevka“.

Mit Jacques Brels Chansons aufgewachsen, entschloss sich Dominique Horwitz 1984, einen Abend mit Liedern des großen Chansonniers zusammenzustellen und zu präsentieren. Im Frühjahr 2017 war „Horwitz singt Brel“ erstmals im Wiener Musikverein zu erleben, seit dem Herbst 2021 erweitert eine Version für kleines Orchester die bereits bestehenden Arrangements für großes Orchester sowie für sechsköpfige Bands.

Sein ausgeprägtes Gespür für Musik macht Dominique Horwitz zu einem der gefragtesten Künstler des musikalisch-literarischen Genres: Ob Strawinskys „Die Geschichte vom Soldaten“, Beethovens „Egmont“ oder Mendelssohns „Sommernachtstraum“ – Horwitz singt, spielt und spricht die Figuren dieser Abende mit unvergleichlicher Intensität.


Zahlreiche der Werke hat Dominique Horwitz zudem auf CD eingespielt, darunter die Melodramen „Antigone“, „Athalia“ und „Oedipus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy mit dem MDR-Sinfonieorchester, sowie die „Die Geschichte vom Soldaten“ mit Solisten der Berliner Philharmoniker.

Zu den Künstlern, mit denen Dominique Horwitz bei vielfältigen Gelegenheiten zusammenarbeitet, zählen Daniel Barenboim, Zubin Mehta, Christoph Eschenbach oder Isabelle Faust.

 

2012 gab Horwitz sein Opernregie-Debüt mit Webers „Freischütz“ am Theater Erfurt, 2018 führte er Regie bei der Operettenrevue „Moskau, Tscherjomuschki“ am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, 2019 inszenierte er Strauss‘ „Ariadne auf Naxos“ am Mainfranken Theater Würzburg.

Horwitz wurde 1992 mit dem Goldenen Löwen als bester Darsteller ausgezeichnet und erhielt 2002 den Mephisto-Preis für sein Brel-Chanson-Programm. 2023 wurde er für herausragende und langjährige Leistungen für das deutschsprachige Gastspieltheater von der Inthega geehrt.

 

Zum privaten Dominique Horwitz sei zu sagen, dass er aus erster Ehe zwei große Kinder hat, Miriam und Laszlo. Bei Dreharbeiten zum Film „Blindgänger“ lernt er seine Frau Anna kennen. Mit ihr und den Kindern Mick und Marlene lebt er seit 2003 in der Nähe von Weimar.