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Baumkontrolle und –pflege: Stadt betreibt beträchtlichen Aufwand
Im Sommer sorgen die Bäume für ein dichtes, grünes Blätterdach und Schatten, im Herbst kokettieren sie mit ihrem sich verfärbenden Laub und im Frühjahr wieder mit frischem, sattem Grün. Als Sauerstoffproduzenten haben sie Pirmasens auch eine wichtige Funktion für Luft und Klima. Und schließlich bieten sie auch Vögeln, Insekten und anderen Kleinlebewesen ein Zuhause.
In regelmäßigen Abständen werden die Bäume auf Krankheiten, Schädlingsbefall und Totholz kontrolliert. Hinzu kommt die Baumpflege mit Schnitt, Bewässerung und Düngung.
Gemäß der Richtlinie über die Verkehrssicherheit von Bäumen werden die Gehölze je nach Standort, Baumart, Alter, berechtigte Verkehrserwartung, Schädigungen und weiteren Faktoren bewertet. Doch nicht jeder Baum wird gleichbehandelt. Je nachdem, wie die Gesamteinschätzung ausfällt, werden die Bäume alle sechs, zwölf, 24 oder 36 Monate erneut einer fachlichen Verkehrssicherheitskontrolle unterzogen. Weitere zusätzliche Überprüfungen sind nach Unwetterereignissen wie Sturm, Starkregen, Schnee- oder Eisbruchereignissen notwendig. Eine intensive Überwachung ist bei Straßenneubau- und Umbaumaßnahmen auf kommunalen Fächen mit Baumbestand unabdingbar.
Bei der Durchführung der Kontrollen kommen verschiedene Werkzeuge zum Einsatz. Ein Schonhammer dient dazu, durch den Klang des Stammes festzustellen, ob sich dort Höhlungen befinden. Bei offenen Faulstellen und Höhlungen wird die noch vorhandene Restwandstärke mittels eines Resistographen festgestellt. Mit dem Fernglas werden auch Äste und Vergabelungen in der Krone genau in Augenschein genommen; auf dem weitläufigen Areal des Waldfriedhofs kommt sogar eine Drohne zum Einsatz. Um festzustellen, ob in Baumhöhlen Tiere einen Unterschlupf gefunden haben, nutzen die Spezialisten eine Endoskopkamera.
Das Aufgabenspektrum ist dabei sehr vielseitig. Sicherheitsbewertungen der Bäume, Festlegung von baumpflegerischen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit, Erstellung von Gutachten über die Verkehrssicherheit, Einschätzungen über die Erhaltungswürdigkeit der Bäume sowie die Auswertung der digital aufgenommenen Daten ist ein Teil der zu leistenden Arbeit.
Bei Straßenbaumaßnahmen wirken die Spezialisten mit, um die Standortansprüche der Bäume optimal mitzugestalten. Hier spielt der Klimawandel in Zukunft eine immer größere Rolle. Neuartige Gestaltungsmöglichkeiten der Wurzelräume und die Verwendung sogenannter Klimabäume rücken immer stärker ins Blickfeld.
Aufgrund der anspruchsvollen und sehr differenzierten Aufgabenstellung sind für diese Arbeiten Fachleute mit besonderem Spezialwissen gefordert: Gute Kenntnisse in der Botanik sowie bei den Krankheitserregern und Schädlingen, vertieftes Wissen im Bereich Baumpflege sowie der baumspezifischen Holzeigenschaften sind Voraussetzungen, die ein Baumkontrolleur beherrschen muss.
Das Durchführen der von den Baumkontrolleuren festgelegten Maßnahmen, ist die Aufgabe des Baumpfleger-Trupps im Wirtschafts- und Servicebetrieb Pirmasens (WSP). Das Team sorgt dafür dass die Verkehrssicherheit der städtischen Bäume gewährleistet bleibt. Diese verantwortungsvolle Tätigkeit geht weit über den Bereich des alltäglichen Umgangs mit Bäumen hinaus. Bäume pflegen bedeutet kranke oder abgestorbene Äste zu entfernen, das Lichtraumprofil über Gehwegen und Straßen herzustellen, aber auch Kronen zu pflegen, um durch gezielte Korrekturen Fehlentwicklungen entgegen zu wirken, um die typische Kronenform der Bäume zu erhalten.
Ausgestattet mit Hubarbeitsbühnen erreichen die Kontrolleure selbst höher gelegene Kronenbereiche, um diese zu pflegen und sicherzustellen, dass Bäume und urbane Lebensräume durchaus miteinander vereinbar sind.
Dabei gehört neben einer gewissen Schwindelfreiheit und dem professionellen Einsatz speziell für die Baumpflege entwickelter Motorsägen, ebenso wie bei der Baumkontrolle, ein umfangreiches Wissen über die Zusammenhänge von Baumarten, Begleitvegetation, Standortbedingungen und klimatischen Besonderheiten, um die tägliche Arbeit fachgerecht ausführen zu können. Aber auch Kenntnisse im Bereich des Naturschutzes treten immer mehr in den Vordergrund. Bei den baumpflegerischen Tätigkeiten müssen deshalb ebenso seltene, vom Aussterben bedrohte Tierarten und der Lebensraum baumbewohnender Arten berücksichtigt werden.
Bei ihrer täglichen Arbeit müssen sich die Mitarbeiter des Garten- und Friedhofsamtes sowie dem Wirtschafts- und Servicebetrieb ständig neuen Herausforderungen stellen. Neue Krankheiten und Schädlinge, veränderte Umweltbedingungen und teilweise widrige Standortbedingungen setzen den Bäumen gesundheitlich zum Teil erheblich zu.
Um diesen Rahmenbedingungen gerecht zu werden, und der fortschreitenden Entwicklung im wissenschaftlichen und technischen Bereich, ist eine ständige Weiterbildung der Mitarbeiter unabdingbar.